Hydrocephalus

Von einem Hydrocephalus spricht man, wenn -aus den unterschiedlichsten Gründen- das Hirnwasser nicht mehr ordnungsgemäß abfließt und ein Überdruck im Kopf entsteht.

Julia, eine jungen Frau mit Hydrocephalus und einem Shunt, berichtet von ihren Erfahrungen und gibt einen Überblick über das Krankheitsbild. Hier geht es zum Video.

Die Symptome des Hydrocephalus können unter anderem sein:

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Sehstörungen
  • Müdigkeit
  • Gangunsicherheiten
  • Parkinsonähnliche Beschwerden
  • "unechte" Demenz
  • Inkontinenz
  • Augenprobleme
  • Störung der Feinmotorik
  • Schluckbeschwerden
  • Schwindel
  • Unruhe
  • Lärmüberempfindlichkeit uvm.

Ein Hydrocephalus kann schon beim Neugeborenen gegeben sein (im Volksmund Wasserkopf genannt). In der Regel tritt er im Alter ab 70 Jahren auf. Unbehandelt führt der Hydrocephalus zu schweren Funktionsstörungen durch Nervenzellenschädigungen. Eine medikamentöse Behandlung gibt es nicht.

Es sind zwei operative Verfahren möglich. Eines davon ist ein sogenannter Shunt. Dabei wird ein Katheter (Schlauch) ins Hirnkammersystem eingeführt und ein weiterer Katheter in den Bauchraum, um das Hirnwasser abzuleiten.

Prof. Dr. med. Christian-Friedrich Vahl schreibt im Deutschen Ärzteblatt:

"Die Leitsymptome des Normaldruckhydrozephalus entsprechen denen der Alzheimerschen Erkrankung und des Parkinson-Syndroms mit Leistungsabfall, Persönlichkeitsveränderungen, Gedächtnisstörungen, Kopf-schmerzen und unklaren epilepsieähnlichen Anfällen. Unbehandelt entwickeln die Patienten neben der Demenz rasch auch Gangstörungen bis hin zur Gangunfähigkeit. Die Entwicklung einer Harninkontinenz (gelegentlich auch Stuhlinkontinenz) gilt als typisch. Bei jahrelang bestehendem unbehandelten Wasserkopf ist eine Reduktion der geistigen Fähigkeiten auf weniger als 20 Prozent dokumentiert, ohne dass gleichzeitig der Reflexstatus grob neurologische Ausfälle zeigt.

Die rechtzeitige Diagnose der Erkrankung ist für den Patienten vor allem deshalb essenziell, da effektive heute gesicherte wirksame chirurgische Therapiemaßnahmen zur Verfügung stehen wie zum Beispiel regelmäßige Lumbalpunktionen, neurochirurgische Shunttherapie, die zwar keine Heilung bringen, aber den schicksalhaften Verlauf dramatisch verzögern können. Die richtige Diagnose ist aber auch für Chirurgen und Anästhesisten im Kontext operativer Eingriffe bei diesen Patienten von Interesse, damit Verschlechterungen des geistigen Zustandes dieser Patienten nicht vorschnell als Folge der Narkose oder der Operation interpretiert werden."

Schätzungen gehen davon aus, bei rund zehn Prozent der Demenzdiagnosen nicht an einen Hydrocephalus gedacht wird.